Variante
(Variants)
Varianten entstehen, wenn ein Produkt modifiziert wird, jedoch die für das Ausgangsprodukt ausschlaggebenden Gesichtspunkte nach wie vor Gültigkeit besitzen. Typisch für Varianten ist, daß sie meist zu einer gemeinsamen Vorgabe in Beziehung stehen, aus der die Varianten nach verschiedenen Gesichtspunkten hergeleitet wurden, und daß sie parallel verwaltet werden. Bei Änderungen an Varianten sind die Beziehungen zu den zugehörigen Versionen zu berücksichtigen.
Variantenfertigung
(Manufacturing of variants)
ist ein Fertigungstyp, wobei ähnliche Erzeugnisse, also Varianten eines Grundtyps, entweder gemischt (Losgröße 1) oder in unterschiedlich großen Losen oder Aufträgen bearbeitet werden. Beispiel sind die Automobilindustrie, die Werkzeugmaschinenhersteller.
Variantenstückliste
(Variant bill of material)
Die Variantenstückliste ist eine Stückliste mit einem gemeinsamen Grundausbau gleicher Einzelteile, z.B. Rahmen beim Fahrrad sowie alternativer Rahmen-Farbgebungen, Rahmenmaterial (z.B. Stahl, Aluminium) u.ä. (= Variante).
VDAFS
(Verband der Automobilindustrie Flächen-Schnittstelle)
ist ein Schnittstellenformat in der Automobilindustrie zum Austausch von Geometrie-Daten zwischen CAD-Systemen bzw. von einem CAD-System zu einem CAP-System. Die Geometrie, auch von Freiformflächen, wird durch wenige Befehle beschrieben. Über diese Schnittstelle werden keinerlei technologische Daten übertragen. Diese müssen, soweit vorhanden, manuell aus der Werkstattzeichnung in das maschinelle Programmiersystem übertragen werden.
VDA-NORM
=> ODETTE
VDI/DGQ 3441
Norm zur Messung der Positionierunsicherheit der Achsen von Werkzeugmaschinen. International als DIN/ISO 230.
Venture Capital
(Risikokapital, Wagniskapital)
Haftendes Kapital, das einem Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt wird, ohne an das Vorhandensein beleihungsfähiger Kreditsicherheiten geknüpft zu sein. Dagegen wird das Venture Capital von der geschätzten Ertragschance des zu finanzierenden Projektes abhängig gemacht. Meist sind überdurchschnittliche Zinssätze zu zahlen. In der Regel behält sich das kreditgebende Unternehmen ausdrücklich eine Einflußnahme auf alle unternehmerischen Entscheidungen vor. Venture Capital ist attraktiv für Unternehmen, deren normaler Kreditrahmen erschöpft ist, die jedoch für die Umsetzung innovativer Projekte und Ideen eine Erweiterung der Eigenkapitalbasis benötigen. Kapitalgeber sind private Venture-Capital-Unternehmen, die Investorengelder sammeln und in Fonds (venture fonds) anlegen. Beteiligungsform in Deutschland ist i. Allg. eine Stille Gesellschaft; Kapital wird neben privaten Investoren auch zum Teil durch den Staat oder über die Behörde aufgebracht. Das Modell des Venture Capitals ist seit längerem in den USA und in Japan erfolgreich, hier bringen häufig Versicherung und Pensionsfonds die Kapitalgelder auf, was in Deutschland nicht zulässig ist. Dennoch werden auch hier Finanzierungsmodelle über Wagniskapital zunehmend genutzt, eines der bekanntesten Projekte ist das des ersten Kühlschrankes ohne Verwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen des ostdeutschen Unternehmens Foron.
Verantwortung
(Responsibility)
Verpflichtung und Berechtigung, innerhalb eines bestimmten Auftrages oder Funktionsbereiches selbständig zu handeln ( Handlungsspielraum) und für Erfolg und Mißerfolg einzustehen. Der Grad der Verantwortung läßt sich ableiten aus der möglichen Höhe und Wahrscheinlichkeit von Schäden bei unterlaufenen Fehlern (Schadenskonzept) und der Häufigkeit von Entscheidungen unter Ungewißheit (Ungewißheitskonzept).
Verantwortung ist ein häufig verwendetes Anforderungskriterium von Arbeitsbewertungen, wobei differenziert wird nach der Verantwortung gegenüber Betriebsmittel und Erzeugnisse, gegenüber dem Arbeitsablauf und gegenüber der Sicherheit anderer. Die Verantwortung von Führungskräften läßt sich unterscheiden nach Handlungsverantwortung (Aufgabenerfüllung), Führungsverantwortung (Mitarbeiter) und Ergebnisverantwortung (Zielerreichung).
Die Delegation von Verantwortung für eine bestimmte Aufgabe setzt nicht nur die Fähigkeit, sondern auch die Bereitschaft des Arbeitnehmers voraus, diese Verantwortung wahrzunehmen. Dagegen läßt sich die Verantwortung einer Führungskraft nicht auf seinen Mitarbeiter übertragen: Die Delegation besteht nur im Innenverhältnis der beiden, die Führungskraft bleibt weiterhin gegenüber seinen eigenen Vorgesetzten für seinen Funktionsbereich verantwortlich.
Verbindungsprogrammierte Steuerungen
(Hard wired control)
(VPS) sind einfachste Ablaufsteuerungen, die besonders bei sicherheitskritischen Anwendungen und zum direkten Schalten von hohen Strömen noch zum Einsatz kommen, auf allen anderen Gebieten aber zunehmend von speicherprogrammierbaren Steuerungen verdrängt werden. VPS werden durch direkte Verkabelung von Tastern, Schaltern, Relais und Schützen oder auch mit Halbleiterbauelemten aufgebaut. Sie haben den Vorteil, daß sie leicht überschaubar sind und Fehlfunktionen einfach erkannt werden können.
Verdachtskündigung
bezeichnet im arbeitsrechtlichen Sprachgebrauch eine ordentliche oder außerordentliche Kündigung, die auf den Verdacht hin ausgesprochen wird, daß der Arbeitnehmer eine strafbare Handlung oder eine schwere Vertragsverletzung begangen hat. Eine Verdachtskündigung ist mit größter Vorsicht zu behandeln und unterliegt strengsten arbeitsrechtlichen Anforderungen. Sie kann dann gerechtfertigt sein, wenn sich der Verdacht auf objektive Tatsachen gründet und eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, daß tatsächlich die Straftat oder Pflichtverletzung begangen wurde und in der Folge die Fortsetzung der Arbeitsverhältnisses unzumutbar ist. Vor Aussprache der Kündigung muß der Arbeitgeber in jedem Fall den betroffenen Arbeitnehmer anhören; zudem ist er verpflichtet, alles Zumutbare zur Aufklärung des Sachverhaltes zu unternehmen. Stellt sich der Verdacht als begründet heraus, kann der Arbeitgeber erneut kündigen (in diesem Fall als verhaltensbedingte Kündigung). Wird erst nach erfolgter Kündigung der Verdacht entkräftet, steht dem Arbeitnehmer ein Wiedereinstellungsanspruch zu, da der Arbeitgeber eine nachwirkende Fürsorgepflicht besitzt (BAG AP Nr. 13 zu §626 BGB).
Verdeckte Mängel
(Hidden defects)
Als verdeckte oder versteckte Mängel werden laut §377 HGB solche Abweichungen von dem zwischen Käufer und Verkäufer vereinbarten Spezifikationen definiert, die nicht sofort erkennbar sind und i.d.R. nur bei eingehender Prüfung aller Teile einer Anlieferung oder erst bei ihrer Verwendung in der Produktion auftreten.
Verfahrensaudit
(Process audits)
auch Prozeßaudit. Untersuchung der im Betrieb eingesetzten Verfahren und Prozesse und von einzelnen Bearbeitungsverfahren, ganzen Bearbeitungszentren oder Fertigungsabläufen danach, ob die vorgegebenen Anforderungen eingehalten werden, ob sie zweckmäßig und wirksam sind. Das Verfahrensaudit kann Fehlerursachen und Prozeßschwachstellen aufdecken, wesentlich ist dabei aber eine flächendeckende Untersuchung. Meist angewendet im Rahmen eines Qualitätsaudits, um die Methoden und Techniken der Qualitätssicherung von qualitätsfähigen Prozessen zu untersuchen.
Verfahrensplanung
(Procedure planning; operation planning)
ist eine Phase der Arbeitsplanerstellung. Hier werden unter Berücksichtigung der Betriebsgegebenheiten (verfügbare Technologien, Kapazitätssituation)¸ der von der Konstruktion gestellten Anforderungen und der Kosten für die einzelnen Arbeitsvorgänge Werkzeuge und Vorrichtungen, Maschineneinstellwerte und Vorgabezeiten bestimmt.
Verfügbarkeit
(Availability)
ist nach DIN 40042 die Wahrscheinlichkeit, ein System in einem funktionsfähigen Zustand anzutreffen. Damit bezeichnet die Verfügbarkeit V das Verhältnis von theoretisch vorhandener zu nutzbarer Produktionskapazität. Sie wird i. Allg. angegeben als V = MTBF / (MTBF + MTTR), mit MTBF als mittlere Betriebsdauer zwischen technischen Störungen und MTTR als mittlere Instandsetzungsdauer.
Im Zusammenhang mit einer Werkstattsteuerung bzw. mit einem Leitstand bezeichnet die Verfügbarkeit das Vorhandensein von Material, Betriebsmitteln und Mitarbeitern, das vor der Freigabe eines Auftrags in einem Bereich überprüft werden muß.
Verfügbarkeitsprüfung
(Availability check)
Zur Sicherstellung der Materialverfügbarkeit zum benötigten Zeitpunkt empfiehlt sich eine automatisierte Prüfung über die EDV von a) Bestand, b) Verfügbarkeit und, falls nicht physisch verfügbar, c) der Liefertermine. Bei Unsicherheiten wird der Einkauf sich beim Lieferanten Gewißheit über die tatsächlichen Anlieferungstermine und -mengen verschaffen.
Verhältnismäßigkeitsgrundsatz
auch: Ultima-Ratio-Prinzip (lat.: Grundsatz des letzten Mittels). Ein insbesondere im Kündigungsschutzrecht anerkanntes und verankertes Prinzip, wonach jede Beendigungskündigung als äußerstes Mittel anzusehen ist, welches erst dann in Frage kommt, wenn mildere Maßnahmen wie Abmahnung, Änderungskündigung oder Versetzung nicht greifen.
Verhaltensbedingte Kündigung
ist eine ordentliche oder ggf. auch eine außerordentliche Kündigung, die der Arbeitgeber ausspricht, wenn der Arbeitnehmer seine Vertrags- oder Treuepflichten verletzt hat und aus der Art, Schwere oder Häufigkeit des Vorfalles geschlossen werden kann, daß er auch in Zukunft seine Pflichten verletzen wird. Bedingung ist, daß mildere Mittel wie etwa die Versetzung des Arbeitnehmers, nicht anwendbar sind und bei der Abwägung der Interessen das Kündigungsinteresse der Arbeitgebers überwiegt. Zudem muß in den meisten Fällen bereits zuvor eine Abmahnung wegen eines gleichartigen Fehlverhaltens ausgesprochen worden sein.
Gründe, die eine verhaltensbedingte Kündigung rechtfertigen können, sind z.B. wiederholte Unpünktlichkeit, unerlaubtes Verlassen des Arbeitsplatzes, unentschuldigtes Fehlen, unberechtigte Arbeitsverweigerung, Schlechtleistungen am Arbeitsplatz, Verletzung von Betriebsgeheimnissen, Alkohol- oder Nikotingenuß trotz ausgesprochenen betrieblichen Verbotes, Beleidigungen, Diebstahl, Betrug oder Unterschlagung, Mißbrauch von Kontrolleinrichtungen wie Stempeluhren u.v.m.
Die Entscheidung, ob einer dieser Gründe im Einzelfall eine Kündigung gem. §1 II KschG rechtfertigt, hängt von den besonderen Umständen des Falles ab, so z.B. wie stark der Arbeitgeber durch das Verhalten geschädigt wird, ob und welche Maßnahmen (Abmahnung) bereits ergriffen wurden oder wie das bisherige Arbeitsleben des Arbeitnehmers verlaufen ist und wie sein künftiges Verhalten prognostiziert wird.
Verkäufermarkt
(Sellers' market)
Marktsituation, in der die Angebotskapazität dem Umfang der Nachfrage nicht entsprechen kann. Die Lieferanten können unter diesen Umständen selektiv vorgehen und u.a. die Lieferbedingungen, die Preisbildung, etc. beeinflussen.
Verkettung
(Linking)
bezeichnet die materialflußseitige Verknüpfung von Arbeitsplätzen in einer Fließfertigung. Dabei kann der Werkstückfluß zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen automatisiert sein und keine Pufferung zulassen (starre Verkettung: Transferstraßen) oder die Möglichkeit bieten, Teile kurzfristig zum Ausgleich von Kapazitätsschwankungen zu puffern oder aus dem Ablauf zu entnehmen.
Verknüpfungssteuerung
(Logic control)
Elektrische Steuerungen können nach dem Steuerungsprinzip unterteilt werden in Ablaufsteuerungen und Verknüpfungssteuerungen, wobei die Übergänge fließend sind. Verknüpfungssteuerungen sind nach DIN 19237 Steuerungen, die den Signalzuständen der Eingangssignale bestimmte Signalzustände der Ausgangssignale im Sinne boolescher Verknüpfungen zuordnen. Bei Verknüpfungssteuerungen ohne Speicherverhalten hängen die Ausgangssignale nur von dem Zustand der Eingangssignale ab; das Verhalten ist in Form einer Wertetabelle einfach zu beschreiben. Bei Verknüpfungssteuerungen mit Speicherverhalten ist das Verhalten noch zusätzlich von der Vergangenheit der Anlage abhängig, etwa bei der Betätigung eines Tasters bei laufendem oder bei nicht laufendem Motor.
Verlängerte Werkbank
Von einer verlängerten Werkbank spricht man, wenn eine Fremdvergabe mit Beistellung von Material und z.T. Betriebsmitteln erfolgt. Unternehmen, die als Verlängerte Werkbank operieren, haben in der Regel keine eigene Produktentwicklung. Sie führen bestimmte Arbeiten aus, z.T. nur wenige Arbeitsfolgen (z.B. Lackieren, Entgraten), die der Auftraggeber selbst nicht durchführen kann oder will. Die Position des als Verlängerte Werkbank operierenden Unternehmens im Wettbewerb ist in den meisten Fällen schwach. Stärken können aus der Beherrschung bestimmter hochwertiger Technologien abgeleitet werden ( Contract Manufacturing).
Vermögen
(Assets, tangible assets)
1. Bruttovermögen: Gesamtwert der Aktiva einer Wirtschaftseinheit an einem bestimmten Zeitpunkt; er ist größengleich mit dem Gesamtwert der Passiva (Reinvermögen und Verpflichtungen) dieser Wirtschaftseinheit im selben Zeitpunkt. 2. Nettovermögen (= Reinvermögen): Gesamtwert der Aktiva abzüglich der Verbindlichkeiten im weiteren Sinn (Verpflichtungen). Der Kreis der den Aktiva und Verbindlichkeiten zuzurechnenden Gegenstände ist bei volkswirtschaftlichen Vermögensrechnungen nur in groben Umrissen bestimmt. Die genaue Abgrenzung ergibt sich aus dem jeweiligen Erkenntnisinteresse (z.B. Bestimmung des Produktionspotentials, der Vermögensverteilung) und aus Zwängen der Quantifizierbarkeit (konzeptionelle und statistische Erfassungsprobleme, z.B. des Arbeitsvermögens). Die Wertbestimmung des Vermögens begegnet der oft unüberbrückbaren Schwierigkeit, einen angemessenen Bewertungsmaßstab zu finden und anzuwenden. Marktwerte, wie Anschaffungs- und Wiederbeschaffungwerte, gibt es nur für Teile des Vermögens (z.B. grundsätzlich nicht für das Arbeitsvermögen), und sie werden, soweit sie existieren, i.d.R. auf Märkten gebildet, die v.a. wegen ihrer Enge nicht repräsentativ sind. Hinter Ertragswerten stehen große Fragezeichen in bezug auf den adäquaten (sozialen) Diskontfaktor und die korrekte Erfassung und Zuordnung aktueller und künftiger Einkommen für den betreffenden Vermögensgegenstand. In der Geldtheorie, wo Vermögensaspekte große Bedeutung erlangt haben (Portofolio-Selection-Theory, Realvermögenseffekte), hebt man insbes. das private Reinvermögen hervor. Der bei diesen Überlegungen maßgebliche private Sektor besteht aus Haushalten, Produktionsunternehmen und Kreditinstituten. Das Reinvermögen dieses Sektors setzt sich aus Sachvermögen (Kapitalstock, gelegentlich einschl. Land und Gebrauchsvermögen) und Nettoposition zusammen. Diese wiederum umfaßt Nettoforderungen gegenüber Staat (einschl. Währungsbehörden) und Ausland; es handelt sich um Außengeld sowie zinstragende Forderungen.
Verpackungsverordnung
eine auf der Grundlage des Abfallgesetzes am 12.6.1991 erlassene Verordnung (BGBl I 1234), mithilfe der Abfälle im Verpackungsbereich vermieden oder wiederverwertet werden sollen. Als Ziele wurden festgelegt, daß Verpackungen aus umweltverträglichen und die stoffliche Verwertung nicht belastenden Materialien herzustellen ist und Abfälle aus Verpackungen zu vermeiden sind (z.B. durch Beschränkung auf das notwendige Minimum, Wiederverwendung, stoffliche Verwertung). Als konkrete Pflichten schreibt die Verpackungsverordnung folgendes vor: Hersteller und Verbraucher müssen Transportverpackungen (Kosten, Fässer, Paletten etc.) seit dem 01.12.1991 nach Gebrauch zurücknehmen und sie entweder wiederverwenden oder einer stofflichen Verwertung außerhalb der öffentlichen Abfallentsorgung zuführen. Vertreiber von Umverpackungen (Folien, Kartonagen etc.) müssen diese seit dem 01.04.1992 vor der Abgabe an den Endverbraucher entfernen oder auf dem Verkaufsgelände Behälter für deren Rückgabe bereitstellen. Für Verkaufsverpackungen (Dosen, Flaschen, Schachteln etc., aber auch Einweggeschirr und -Besteck) ist der Vertreiber seit dem 01.01.1993 ebenfalls verpflichtet, diese auf dem Verkaufsgelände kostenlos zurückzunehmen. Die Rücknahmepflicht gilt auch für den Versandhandel. Die Verpackungsverordnung sieht zudem ein Pfand vor für alle Getränkeverpackungen sowie Verpackungen für Waschmittel, Reinigungsmittel und Dispersionsfarbe, die keine Mehrwegverpackungen sind. Mit flächendeckender Einführung des Dualen Entsorgungssystems durch das zu diesem Zweck gegründete Unternehmen "Der Grüne Punkt Duales System Deutschland Gesellschaft für Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffgewinnung mbH (DSD)" findet die Regelung über Pfand ebenso wie die Rücknahme der Verkaufsverpackungen durch den Vertreiber keine Anwendung.
Verrechnung von Fixkostenzuschläge
(Overhead cost accounting)
Verfahren der Ableitung von Vollkosten-Kalkulationen aus Ergebnissen der Plankalkulation. Fixe-Herstellkosten werden dabei den Kostenträgern nicht nach Kostenstellen differenziert belastet, sondern über einen globalen Fixkostenzuschlag. Der Zuschlag für die fixen Planherstellkosten ergibt sich durch die Division der Summe der primären und sekundären fixen Plankosten der Material- und Fertigungskostenstellen durch die Summe der proportionalen Plankosten der Fertigungskostenstellen.
Beispiel: Ist die Summe der geplanten fixen Herstellkosten in einer Periode EUR 1 000 000, -, die Summe der proportionalen Plankosten EUR 2 000 000,-, so ergibt sich ein globaler Fixkostenzuschlag von 50 %.
Verrichtungsprinzip
Organisationsprinzip, das sich am Verrichtungmerkmal einer Aufgabe orientiert. Das bedeutet, daß Aufgabenkomplexe in sich voneinander unterscheidende Tätigkeitsarten zergliedert werden, um anschließend die gleichartigen Tätigkeiten (für unterschiedliche Objekte wie Produkte, Kunden oder Märkte) zu eigenständigen Einheiten zusammenzufassen. Wird ein Organisationsmodell nach dem Verrichtungsprinzip gebildet, so entsteht eine Funktionalorganisation, bei der die gleichartigen Tätigkeiten wie Beschaffung, Produktion, Rechnungswesen, Absatz etc. jeweils in einer Abteilung zentralisiert werden. Wird das Verrichtungsprinzip bei der Gestaltung des Produktionsbereiches angewendet, so entsteht eine Werkstattfertigung, in der jeweils die einzelnen Verrichtungen wie Drehen, Fräsen, Bohren, Montieren etc. für die verschiedenen Produkte zentralisiert werden. Vorteile des Verrichtungsprinzips liegen darin, daß Kostenvorteile, Rationalisierungsansätze und ein geringerer Aufwand an Ressourcen genutzt werden können. Nachteile bestehen in höheren Koordinierungsaufwänden, Schnittstellenproblemen, langen Durchlaufzeiten und geringerer Produkt- oder Kundenorientierung. Verrichtungsprinzipien werden heute vor allem noch in großen, homogenen und wenig Veränderungen unterworfenen Organisationseinheiten angewendet. Das dem Verrichtungsprinzip gegensätzliche Modell ist das Objektprinzip.
Verschwendung
(Waste)
Die Vermeidung von Verschwendung im Unternehmen ist ein Kerngedanke des Lean Management. Durch die Untersuchung japanischer Vorgehensweisen ist das Problem der Verschwendung, das schon von Henry Ford formuliert wurde, wieder ins Blickfeld geraten. Nach Fujio Cho (Toyota) ist Verschwendung alles außer dem Minimum an Aufwand für Betriebsmittel, Material, Teile, Platz und Arbeitszeit, das für die Wertsteigerung eines Produktes unerläßlich ist. Im allgemeinen werden folgende Arten der Verschwendung unterschieden: durch Überproduktion, durch Wartezeit, durch Transport, durch den Arbeitsprozeß, durch hohe Bestände, durch Bewegung, durch Produktionsfehler.
Versetzung
(Transfer)
eines Mitarbeiters liegt vor, wenn ihm dauerhaft (länger als einen Monat) ein in Art oder Umfang andersartiger Aufgabenbereich übertragen wird oder er an einem anderen Arbeitsort eingesetzt werden soll. Dabei hängt es vom Inhalt des mit dem Arbeitnehmer geschlossenen Arbeitsvertrages ab, ob der Arbeitgeber im Rahmen seines Direktionsrechtes die Versetzung einseitig anordnen kann oder ob der Aufgabenbereich so genau abgegrenzt wurde, daß eine Versetzung nur mit Zustimmung der Arbeitnehmers in Form einer Vertragsänderung oder mittels einer Änderungskündigung ermöglicht werden kann. Versetzungen im Rahmen des Direktionsrechtes sind unzulässig, wenn der Mitarbeiter eine geringerwertige oder eine nicht seiner Qualifikation entsprechende Tätigkeit ausüben soll. Der Betriebsrat besitzt bei Versetzung als einer personellen Einzelmaßnahme ein Mitbestimmungsrecht (§99 BetrVG), ebenso bei evtl. angewendeten Richtlinien über die personelle Auswahl bei Versetzungen (§95 BetrVG). Nicht mitbestimmungspflichtig sind dagegen Umsetzungen.
Versorgungsrisiko
(Availability risk)
Das Versorgungsrisiko ist ein beständiges Risiko für ein Fertigungswerk. Die wesentlichen Gefährdungen der Versorgung mit Material liegen entweder in Schwächen der Strukturen und Abläufe beim Hersteller oder in unvorhergesehenen Spitzen der Nachfrage. Zum ersten Aspekt gehören a) die instabile Qualität der Zulieferungen und b) Planungs- und Prognoseschwächen der Vertriebs-, Fertigungs- und Beschaffungsstellen. Marktschwankungen können aus einer allgemeinen Zunahme der Nachfrage oder aus einer Verlagerung von Aufträgen bei insgesamt auf dem Markt stabiler Nachfrage entstehen, so wenn ein Hersteller lieferunfähig ist und ein zweiter Hersteller den Auftrag übertragen bekommt. Geeignete Wege zur Bewältigung des Versorgungsrisikos sind die Optimierung der Planungsinstrumente beim Hersteller selbst sowie die Pflege einer elastischen Beschaffungs- und Fertigungskette in der Lieferantenpyramide.
Verstärkungseffekt
(Amplification effect, business chain effect, Forrester effect)
Mit diesem Begriff wird der Effekt charakterisiert, daß sich Nachfragesteigerungen stärker in den Frühphasen der Geschäfts- und Prozeßkette, so z.B. beim Rohstofflieferanten, bemerkbar machen als in den hinteren Phasen. Der Grund ist das auf allen Zwischenstufen gestiegene Bedürfnis, Sicherheitsbestände zu bilden. Ohne Kenntnisse der wechselseitigen Abhängigkeiten und Zeitverschiebungen werden die Bestände auf der gesamten Materialkette proportional weit höher ansteigen, als dies nach dem Anstieg der Nachfrage berechtigt wäre.
Versuchsplanung
(Design of experiments)
=> Statistische Versuchsplanung
Versuchsplanung nach Shainin
(Design of experiments based on Shainin)
wird hauptsächlich in der Fertigung, im Normalfall erst nach Eintreten einer Störung, eingesetzt. Sie besteht aus einer Methodensammlung, die weniger mathematisch als vielmehr graphisch orientiert ist, d.h. anhand von Diagrammen arbeitet. Schwerpunkt liegt auf der Ermittlung der Hauptproblemursache einer bestehenden Fertigung und Methoden zu ihrer Beseitigung. Dabei werden zunächst sehr einfache Methoden mit geringem Aufwand eingesetzt. Erst wenn damit keine Aussage erzielt werden kann, wird ein statistischer Versuchsplan zur Ermittlung der Haupteinflußgrößen aufgestellt. Die Methoden sind verständlich dargestellt, der Aufwand ist problemangepaßt. Eine vorausschauende Qualitätsverbesserung ist nicht beabsichtigt.
Versuchsplanung nach Taguchi
(Design of experiments based on Taguchi)
wird hauptsächlich in der Produktentwicklung eingesetzt. Ziel ist es, die produkt- und prozeßspezifischen Qualitätsmerkmale so zu gestalten, daß ein beherrschter und optimierter Produktionsprozeß erarbeitet werden kann, der unempfindlich ist gegenüber qualitätsmindernden Einflüssen aus der Umwelt. Die Vorgehensweise umfaßt drei Schritte: System Design, Parameter Design und Tolerance Design. In der Phase System Design werden neben den ersten Festlegungen hinsichtlich Produkt und Prozeß vor allem die Kunden-anforderungen und die sich ergebenden Qualitätsmerkmale (Quality Function Deployment) festgestellt In der Phase Parameter Design, der eigentlichen Versuchsplanung nach Taguchi, werden auf der Basis der Signal to Noise Ratios (Signal-Rausch-Verhältnis) der funktionsbestimmenden Qualitäts-merkmale die Produkte bzw. Prozesse robust gegenüber Störeinflüssen gestaltet. Die Phase des Tolerance Design ist eine abschließende Feinopti-mierung, die insbesondere den Kosten-Nutzen-Aspekt berücksichtigt.
Verteilte Informationstechnik
(verteilte Datenverarbeitung, DDP, Distributed Data Processing)
Form der Datenverarbeitung, bei der einige oder alle Prozessoren, Speichermedien und Steuerungsfunktionen zusätzlich zu den Ein-/ Ausgabefunktionen an verschiedenen Orten realisiert und durch Datenübertragungseinrichtungen miteinander verbunden sind Rightsizing.
Verteiltes System
(Distributed system)
bezeichnet einen Verbund von Rechnern (Großrechnern, Workstations, PCs), in dem Programme und Daten verteilt sind. Das System sollte so gestaltet sein, daß die Programme und Daten dort vorhanden sind, wo sie primär benötigt werden und den anderen Arbeitsplätzen schnell verfügbar gemacht werden können. Die Verarbeitung kann dort erfolgen, wo die geeignete Kapazität zur Verfügung steht. Ziel ist eine optimale Nutzung der Kapazitäten mit einem gewissen Schutz vor Ausfall einzelner Anlagen.
Verteilzeit
(Additional targeted time; additional planned time)
Die Verteilzeiten sind nach REFA Soll-Zeiten, die zusätzlich zur planmäßigen Ausführung der Aurbeitsaufgabe auftreten. Dabei wird zwischen persönlich und sachlich bedingten Verteilzeiten unterschieden. Die Verteilzeiten treten während des Ablaufs mit unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit auf. Die Bestimmung der Verteilzeiten geschieht mit Hilfe von Verteilzeitaufnahmen. Die Verteilzeit wird i. Allg. als ein prozentualer Zuschlag auf die Grundzeit berücksichtigt (Verteilzeitprozentsatz zv).
Verteilzeit-Aufnahme
(Measurement of additional targeted times)
Um den Verteilzeit-Zuschlag zv, im Normalfall zwischen 5 und 15 %, zur Grundzeit festzulegen oder zu überprüfen, sind Verteilzeit-Aufnahmen erforderlich. Da die Verteilzeiten in ihrem Anfall und ihrer Länge stark streuen, sind Zeitaufnahmen über einen langen Zeitraum erforderlich, um aussagefähige Durchschnittswerte zu erhalten. Für die Verteilzeit-Aufnahme werden drei Verfahren unterschieden:
Die Multimomentaufnahme ist das gebräuchlichste Verfahren.
- Verteilzeitaufnahme als langdauernde Zeitaufnahme (entspricht etwa einer Zeitaufnahme zur Ermittlung von Vorgabezeiten, jedoch länger),
- Verteilzeitaufnahme als geteilte Zeitaufnahme nach einem Zufallsplan (zufällig verteilt über einen langen Zeitraum werden Zeitaufnahmen durchgeführt), und
- Multimomentaufnahme (hier werden keine Zeiten, sondern nur Auftretenshäufigkeiten gemessen).
Gemeinsam ist allen Verfahren der Verteilzeit-Aufnahme:
- Die Aufnahmen müssen alle Schichten der Werktage einer Arbeitswoche umfassen.
- Die Untersuchungstage können aus verschiedenen Arbeitswochen ausgewählt werden.
- Die Aufnahmen können sowohl an Einzelarbeitsplätzen als auch an Gruppen von Arbeitssystemen mit ähnlichen Arbeitsaugaben und Arbeitsedingungen durchgeführt werden.
- Eine Beurteilung des Leistungsgrads ist nicht erforderlich.
Vertikale Arbeitsteilung
(Vertical division of labour)
steht für die Verkettung von Tätigkeiten zwischen Repräsentanten verschiedener Hierarchiestufen. Die übliche Form der Kooperation ist in diesem Fall die Berichterstattung gegenüber dem Vorgesetzten. Im Unterschied zur horizontalen Arbeitsteilung ist bei der vertikalen Arbeitsteilung der ranghöhere Kooperationspartner weisungsbefugt und übt damit Kontrolle aus. In modernen Führungskonzepten tritt aber der Kontrollcharakter im Sinne der Überwachung hinter der Kontrolle im Sinne der Steuerung, Unterstützung und Richtungsweisung zurück.
Vertrauenskörper
Gesamtheit der in einem Betrieb existierenden Vertrauensleute, die von den gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiteter eines Betriebes als Bindeglied, Sprecher und Interessenvertretung zwischen Gewerkschaft und Betrieb gewählt werden. Vertrauenskörper wurden in den fünfziger Jahren als eine Art der betrieblichen Gewerkschaftsorganisation aufgebaut, um die Verantwortung, aber auch die Position der Gewerkschaften in den Betrieben zu stärken. Vertrauensleute besitzen jedoch keine rechtlich gesicherte Position; es besteht in einigen Gewerkschaften nicht einmal das Recht zur Wahl eines Vertrauenskörpers.
Vertriebslager
(Commercial stock)
Dieser Bestand steht unter der direkten Verantwortung der Vertriebsniederlassungen und umfaßt i. Allg. die verkaufsbereiten Endprodukte.
Verwarnung
=> Ermahnung
Verwendungsnachweis (Teileverwendungsnachweis)
Der (Teile)-Verwendungsnachweis zeigt für jedes Teil auf, in welcher Menge es in übergeordneten Baugruppen oder Erzeugnissen enthalten ist. Verwendungsnachweise sind die synthetische (= zusammensetzende) Form der Darstellung der Erzeugnisstruktur. Gozintograph.
Virtuelle Realität
(Virtual Reality)
Virtuelle Realität (VR) steht für künstliche Wirklichkeit, also für Bilder, Geräusche usw., die vom Computer erzeugt werden, und zwar abhängig von den Körperbewegungen des Anwenders. Im Unterschied zum herkömmlichen PC nehmen sie die Bilder nicht über einen Monitor, sondern über eine Visette als immersive Realität wahr.
Virtuelles Unternehmen
(Virtual enterprise)
ist eine Unternehmensform für sich schnell ändernde globale Märkte mit hartem weltweitem Wettbewerb. Für eine bestimmte Zeit, in der die besten Marktchancen für ein bestimmtes Produkt gesehen werden, wird durch einen Generalunternehmer ein Netzwerk völlig unabhängiger Unternehmen aufgebaut. In ihm werden die besten Kernkompetenzen aller Beteiligten für die Projektdauer koordiniert. Für den Kunden erscheint das Unternehmen sehr viel größer und fachlich kompetent. Problematisch ist u.a. die starke Abhängigkeit der Partner voneinander, die vielen Schnittstellen und die fehlende Möglichkeit, eigenes Know-how aufzubauen. In der Bauindustrie sind virtuelle Unternehmen bei Großbaustellen als sogenannte Arge's schon lange üblich.
Visette
Die Visette oder HMD (head mounted display = am Kopf getragener Bildschirm) beinhaltet zwei kleine Monitore direkt vor den Augen, die das Bild um den Augenabstand versetzt anbieten können und daher in der Lage sind, stereoskopische Bilder mit echter räumlicher Tiefe zu erzeugen. Zusätzliche Sensoren (Tracking System genannt) vermitteln dem Computer ihre momentanen Kopfbewegungen, der sie ihnen wiederum zeitgleich und richtungskonform in Szenen umsetzt, und zwar dreidimensional - oberhalb oder unten, geradeaus, seitlich oder hinter Ihnen. Durch den Joystick dagegen setzt der VR-Spieler sich oder sein virtuelles Fahrzeug in Gang. 3 D Surround Sound über Kopfhörer perfektioniert das räumliche Erlebnis.
Visualisierung
(Visualization)
bezeichnet die visuelle Unterstützung, die Veranschaulichung von Sachverhalten, Abläufen, Zusammenhängen, Argumentation mittels Schrift, Bildern, Formen, Farben und Mustern. Visualisierungen werden eingesetzt bei Präsentationen, Vorträgen, aber auch begleitend bei der Entwicklung eines Diskussionsprozesses (z.B. Metaplan-Technik). Die Visualisierung bewirkt eine bessere Übersichtlichkeit auch komplexer Zusammenhänge, erleichtert das aktive Mitdenken und Nachvollziehen, fördert die Einprägsamkeit, löst Assoziationen aus, unterstützt eine einheitliche Interpretation seitens der Teilnehmer und dient mit dem Festhalten von Aussagen und Ergebnissen zugleich der Dokumentation.
Visualisierungsmöglichkeiten sind Texte, Schaubilder (Grafiken, Diagramme), Bilder, Symbole oder eine Kombination verschiedener Elemente. Dabei ist darauf zu achten, daß die Darstellungen ihrem Zweck entsprechen, übersichtlich, leicht erkennbar und nicht an Inhalt, Farbe oder Form überladen gestaltet sind. Speziell der Einsatz von Bildern und Symbolen, die nachhaltige Assoziationen und Emotionen auslösen können, sollte auf die Zielgruppe abgestimmt sein. Gebräuchliche Visualisierungsmedien sind Overheadprojektor, Beamer, Video, aber auch Tafel, Flipchart und Pinnwände, wobei letztere sich vorzüglich für die Visualisierung und Dokumentation von Diskussionen eignen.
Vollkosten
(Total costs)
Bertrachtungsform der anfallenden Kosten, bei der nicht nach fixen und variablen Kostenbestandteilen differenziert wird. Bei der Vollkostenrechnung findet das Prinzip der Durchschnittsbildung Anwendung. Die anfallenden Kosten werden auf die Kostenträger verteilt, ohne nach fixen und variablen Kostenanteilen zu unterscheiden. Der Vorteil der Vollkostenrechnung liegt in der einfachen Anwendung. Nachteile ergeben sich aus der Notwendigkeit, mit Zuschlagsätzen zu arbeiten, die aus Werten der Vergangenheit abgeleitet werden und somit die aktuelle Situation verzerren. Bei einer Make-or-Buy- Entscheidung ist es wiederum von Vorteil, die Vollkosten zu betrachten, insbesondere dann, wenn komplette Betriebseinheiten oder Werke zu Disposition stehen.
Volontäre
ursprünglich im HGB definiert als Personen, die zum Zwecke ihrer Ausbildung unentgeltlich mit kaufmännischen Diensten beschäftigt werden, jedoch nicht in einem Ausbildungsverhältnis stehen (§82 HGB). Nach heutigen Verständnis wird unter Volontär zum einen eine Person verstanden, die unentgeltlich und ohne Einbindung in einen Ausbildungsplan Gelegenheit erhält, einen Betrieb kennen zu lernen. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) findet in solchen Fällen keine Anwendung. Im Gegensatz dazu verfolgen Praktikanten bei ihrem Einsatz im Betrieb ein bestimmtes Ausbildungsziel. Als Volontäre werden auch Journalisten in der Ausbildung bezeichnet.
Vorbeugende Instandhaltung
(Preventive maintenance)
=> Instandhaltung
Vorentwicklung
(Pre-development)
ist die Zwischenstufe zwischen der Forschung und der Entwicklung. Ohne direkten Produktauftrag, aber in kürzerer Zeitperspektive als bei der Forschung, werden denkbare Anwendungen der in der Forschung gewonnenen Erkenntnisse über Technologien, Verfahren, Materialien etc. untersucht und erprobt. Vorentwicklung setzt spezifisch qualifizierte Mitarbeiter und kostenintensive Ausrüstungen voraus und ist demnach nur in Großunternehmen zu finanzieren. Unternehmen ohne eine eigene Vorentwicklung können sich diese Aktivität in ihrem Netzwerk zur Verfügung halten.
Vorgabezeit
(Targeted time; planned time)
Vorgabezeiten sind nach REFA Soll-Zeiten für von Menschen und Betriebsmitteln ausgeführte Arbeitsabläufe. Vorgabezeiten für den Menschen enthalten Grundzeiten, Erholungszeiten und Verteilzeiten; Vorgabezeiten für das Betriebsmittel enthalten Grundzeiten und Verteilzeiten.
Vorgabezeit-Bestimmung
(Time measurement)
Die Vorgabezeit setzt sich aus einer Vielzahl von Komponenten zusammen (Bild Wiendahl S. 171, unten). Für die Ermittlung der zeitlichen Dauer der einzelnen Komponenten können, je nach Arbeitsaufgabe und geforderter Genauigkeit der Daten verschiedene Vorgehensweisen unterschieden werden:
- Ermitteln durch Analyse der Ist-Zeiten: Die Vorgabezeiten werden durch das Messen der Ist-Zeiten, einer Abschätzung des Leistungsgrades und einer anschließenden statistischen Auswertung ermittelt. Die Ist-Zeiten können dabei durch Selbstaufschreibung oder durch Fremdaufschreibung ermittelt werden. REFA stellt für dieses Vorgehen unterschiedliche Auswertungsbögen zur Verfügung, die auch in die für diese Aufgabe angebotenen Hard- und Software eingeflossen sind.
- Zusammensetzen der Soll-Zeiten: Dazu werden nach dem System vorbestimmter Zeiten oder aus Planzeit-Katalogen die Zeiten für Teilabschnitte der Arbeitsaufgabe entnommen und zu einer Zeit für einen Gesamtablauf aufaddiert.
- Ermitteln durch Schätzen: Die Vorgabezeiten werden durch einen Vergleich mit den Vorgabezeiten für ähnliche Arbeitsaufgaben festgelegt.
- Ermitteln durch Berechnen: Die maschinengebundene Haupt- und Nebenzeit wird manuell berechnet oder einem Simulationsprogramm entnommen.
Da die Vorgabezeit für die Lohnberechnung im Falle der Akkordentlohnung und in allen anderen Entlohnungsformen für die Beurteilung des Leistungsgrads wichtig ist und daneben die wichtigste innerbetriebliche Grundlage für die Planung und Kalkulation der Produktion darstellt, sollte ihre Ermittlung mit der angemessenen Sorgfalt durchgeführt werden. Zudem sollten die Zeiten regelmäßig überprüft werden.
Vorkalkulation
(precalculation)
Kalkulation eines Erzeugnisses, die oft vor der Aufnahme in das Produktionsprogramm erfolgt. Sie dient bei Einzelfertigung als Grundlage für die Preiserstellung. Die Vorkalkulation erfordert mehrere Daten (Arbeitszeit, Material, Stückzahlen, etc.), die häufig nicht in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen. In diesem Fall sind Prognoseverfahren und Sensibilitätsrechnungen nützlich.
Vorprodukte
(= Input-Vorräte) im Vorratsvermögen eines Wirtschaftssubjekts enthaltene Sachgüter aus fremder Produktion zur Verwendung bei der eigenen Produktion oder als Handelsware. Die Vorprodukte bilden zusammen mit den halbfertigen und fertigen Erzeugnissen aus eigener Produktion (Output-Vorräte) das gesamte Vorratsvermögen.
Vorrichtung
(Device; fixture; jig)
Vorrichtungen dienen zur Fixierung von Werkstücken, Werkzeugen, Prüfmitteln usw. im Arbeitsprozeß. Sie können als Spezialanfertigung für genau eine Arbeitsaufgabe oder als Zusammenstellung aus "Baukästen" ausgeführt sein. Bekannteste Beispiele für Vorrichtungen sind Werkzeughalter und Spannkombinationen. Für die Großserienfertigung spielt die Vorrichtungsentwicklung eine wesentliche Rolle, da mit geeigneten Konstruktionen die Haupt- und Nebenzeiten reduziert werden können. Um den Aufwand für Neuentwicklungen zu minimieren, wird versucht, mit Klassifizierungssystemen die Wiederauffindbarkeit schon vorhandener Vorrichtungen zu erleichtern. Vorrichtungen können einen beträchtlichen Wert darstellen und eine hohe Kapitalbindung bewirken. Eine qualifizierte Verfolgung der Nutzung der Vorrichtungen kann Einsparmöglichkeiten aufzeigen.
Vorserie
(Hot Run)
Mit der Vorserie sollen alle Einzelheiten des Produktionsprozesses geprüft werden. Damit soll nachgewiesen werden, daß das Produkt unter Realbedingungen gefertigt werden kann. Die Ergebnisse der Vorserie müssen ausgewertet werden, bevor der Serienstart freigegeben werden kann.
Vorserienmuster
Vorproduktionsmuster
(Pre-production model)
(1) Muster, das für die Firmenerprobung bzw. für die Erprobung durch die E-Stellen oder die Truppe vorgesehen ist
(2) Muster zum Nachweis der Serienreife. Die Fertigung und Prüfung sollen daher weitgehend mit den für die Serie vorgesehenen Verfahren und Mitteln durchgeführt werden.
Vorsorgelager
(Anticipation stock)
Der Lagerbestand, der in Erwartung einer absehbaren Nachfrage gebildet wird. Ein einschlägiges Beispiel ist der Bestand für saisonale Produkte.
Vorvertragliche Kündigung
Bezeichnet eine Kündigung, die nach Abschluß des Arbeitsvertrages, aber noch vor Dienstantritt des Arbeitnehmers ausgesprochen wird. Sie ist sowohl als ordentliche wie auch als außerordentliche Kündigung grundsätzlich zulässig; durch vertragliche Vereinbarungen kann jedoch eine ordentliche Kündigung vor Arbeitsaufnahme durch die beiden Vertragspartner ausgeschlossen werden.
Vorzugsbauteile
(Preferred parts)
Das Beschaffungsteam, der Materialingenieur oder der Einkauf verfügen im optimalen Falle über eine Liste der Teile, die bei Neuentwicklungen zunächst Verwendung finden sollen, da sie einen hohen Standardisierungsgrad haben und/oder da die Beschaffungssituation (Materialkosten, Verfügbarkeit, Verläßlichkeit der Lieferanten) sehr günstig ist.
Vorzugslieferanten
(Preferred suppliers)
Eine Beschaffungsorganisation wird bei systematischer Lieferantenauswahl und Lieferantenbewertung sowie kontinuierlicher Beschaffungsmarktforschung einen größeren Kreis von zugelassenen und potentiellen Lieferanten haben. Jedoch wird einer engeren Gruppe von leistungsstarken und verläßlichen Lieferanten als erster ein Angebot unterbreitet werden, Teile oder Produkte für Neuentwicklungen anzuliefern/mitzuentwickeln. Aus diesem engeren Kreis setzen sich die Vorzugslieferanten zusammen.
VPS
(Hard wired control)
=> Verbindungsprogrammierte Steuerungen